Rund 1200 Jahre war das Münster in Konstanz Mittelpunkt der Diözese Konstanz, Herz des größten deutschen Bistums, das größer war als die heutige Schweiz oder das Bundesland Baden-Württemberg. Vom Gotthardpass im Süden bis Stuttgart, von Breisach am Rhein bis Kempten im Allgäu erstreckte sich der kirchliche und häufig auch weltliche Einflussbereich der Konstanzer Bischöfe. Machtvoll und selbstbewusst traten sie im Frühmittelalter an und bauten die Kirchenlandschaft Roms „en miniature“ nach, geschickt förderten sie Reliquien- und Heiligenverehrung und brachten Leute und Geld in die Stadt.
Auf dem Höhepunkt der Abendländischen Kirchenspaltung bot sich das zentral gelegene Konstanz als Tagungsort eines Konzils an, das dann 1414-18 stattfand, mit Königen und Päpsten, Würdenträgern und Gesandten, Bäckern und Fuhrleuten, Dienstmannen und rund 700 offiziell registrierten Prostituierten. 60.000 Konzilbesucher drängten sich in der mittelalterlichen Stadt, noch die kleinste Stube war belegt.
Kopie des Heiligen Grabes in Jerusalem im Münster Konstanz.
Mit der Reformationszeit begann der Niedergang des Bistums Konstanz, die Bischöfe verlegten ihren Sitz nach Meersburg. Die Stadt fiel an Österreich, und auch die jesuitische Rekatholisierung konnte den Bedeutungsverlust nicht aufhalten. 1821 schließlich wurde das Bistum aufgelöst, sein Gebiet auf die neu entstandenen Staaten aufgeteilt.
Als Zeuge dieser bewegten Vergangenheit erhebt sich das Münster in Konstanz auch heute über die Häuser der Altstadt. Gelassen romanisch in seiner Grundform und vielen versteckten Ecken, eindrucksvoll gotisch in seinem äußeren Erscheinungsbild und verspielt barock in den Chorräumen spiegelt es das Auf und Ab seiner langen Geschichte wider.
Das Münster in Konstanz - Tagungsort des Konzils
Es gibt viel zu Entdecken im Münster Konstanz.